Ferien mit dem Elektroauto
Kann man mit einem Elektroauto problemlos in die Ferien fahren – auch ins Ausland?
Vorweg: Ein klares Ja.
Allerdings gibt es einige Dinge, die im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu beachten sind. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
Das Elektroauto sollte über eine ausreichend grosse Akku-Kapazität verfügen – idealerweise mindestens 60 kWh.
Unterwegs besser nur bis 80–90 % SOC (State of Charge/Ladestand) laden. Die letzten 10–20 % dauern überproportional lange.
Plane deine Route im Voraus – inklusive realistischer Ladestopps. Ein Plan B in petto zu haben schaden nie, falls eine Ladesäule belegt oder defekt ist.
Besonders bei Reisen mit Kindern lohnt sich ein Check: Gibt es Restaurants, Spielplätze oder WC an den Ladepunkten?
Nutze Routenplaner wie ABRP (A Better Routeplanner), die speziell für E-Autos entwickelt wurden.
Achte vor der Abfahrt darauf, dass alle Lade-Apps aktuell sind und deine Ladekarten funktionieren.
Eine Internetverbindung unterwegs ist hilfreich – informiere dich vor der Abreise über passende Datenpakete im Ausland.
Eine Ladestation ist kein Parkplatz. Nach Abschluss des Ladevorgangs solltest du den Platz zügig freimachen.
Für die Gesamtreisezeit solltest du mit rund 20–30 % mehr Zeit im Vergleich zu einer Fahrt mit einem fossilen Fahrzeug rechnen – abhängig von Route, Modell und Ladeverhalten.
Wie plane ich eine Reise mit dem Elektroauto, damit Reichweite und Ladezeit gut kalkuliert sind?
Wie bereits erwähnt, ist ABRP (A Better Routeplanner) ein äusserst hilfreiches Tool für eine entspannte und gut vorbereitete Reise mit dem Elektroauto. Die Plattform bietet:
Angaben zu Start- und Ziel-SOC
Informationen zum gewählten Fahrzeugmodell
Auswahl bevorzugter Ladestationsanbieter
aktuelle Bewertungen zu Ladepunkten
Einbezug von Topografie und Wetterbedingungen entlang der Route
Auch entfernte Destinationen (z.B. in den Balkan) sind mit Elektroautos mittlerweile prima machbar. Folgende Planung hat mit ABRP nur wenige Minuten gedauert:
Welche Ladekarten oder Anbieter brauche ich im Ausland – und worauf muss ich bei der Abrechnung achten?
Im Gegensatz zu Tankstellen, bei denen der Preis für alle gleich ist, hängt der Strompreis an Ladesäulen oft davon ab, welche App oder Ladekarte du verwendest – und die Preise sind meist nicht ausgeschildert. Hier hilft die App ChargePrice. Sie zeigt dir vor Ort:
welche Ladekarten akzeptiert werden,
welche Preise gelten und
welche Anbieter am günstigsten sind.
So vermeidest du unangenehme Überraschungen bei der Abrechnung.
Wie lange dauern Ladevorgänge unterwegs – und wie integriert man sie sinnvoll in die Reiseplanung?
Vorausgesetzt, Akku-Temperatur und Stromstärke an der Station passen, dauert das Laden von 5 % auf 80 % bei einem Skoda Enyaq im Schnitt 35–50 Minuten. Neuere Modelle laden deutlich schneller. Ein wichtigerAspekt:
Viele Schnellladestationen haben nur zwei Anschlüsse (CCS). Diese teilen sich die Ladeleistung, wenn beide belegt sind.
Deshalb besser Stationen anfahren, die über mehrere Ladepunkte verfügen – das erhöht die Chance auf maximale Ladeleistung.
Tipp: Nutze die Ladezeit gezielt als Pause – zum Essen, Erholen oder für einen kurzen Spaziergang.
Elektroauto laden in der Schweiz: So einfach geht es
Noch nie ein E-Auto geladen? Kein Problem – wir zeigen dir, was zu tun ist. In diesem Video erfährst du, wie du eine passende Ladestation findest, wie lange das Laden dauert, welchen Stecker du brauchst – und wie du die Station souverän und stressfrei bedienst.
Was kostet das Laden eines Elektroautos im Ausland – und gibt es Kostenfallen?
Die Ladepreise variieren stark – je nach Land, Anbieter, Tarif und Karte. Von kostenlos (z. B. bei Hotels) bis zu über 1 €/kWh ist alles möglich. Wichtige Hinweise:
Nutze ChargePrice, um die besten Tarife vor Ort zu finden.
Mehrere Lade-Apps sind hilfreich. Ich persönlich verwende rund zehn – jede mit eigener physischer Karte, falls das Smartphone ausfällt.
Zuverlässige Anbieter sind z. B. Powerpass (Skoda), Swisscharge, Plugsurfing, Shell Recharge, mobility+ (EnBW).
Viele Anbieter bieten Flatrates oder Bundles (z. B. 250 kWh zu Fixpreisen) – ideal für längere Reisen.
Achte auf Zusatzkosten: Manche Anbieter verrechnen ab einer gewissen Standzeit eine Blockiergebühr pro Minute.
Gibt es Hotels oder Ferienwohnungen mit eigener Ladestation – und wie finde ich diese gezielt?
Ja – das Angebot wächst stetig. So findest du passende Unterkünfte:
Nutze bei Buchungsplattformen wie booking.com den Filter „Aufladestation für Elektroautos“.
Viele Hotels oder andere Unterkunftstypen weisen auf ihrer eigenen Website direkt auf die Ladeinfrastruktur hin.
Profitipp: Ich habe auf Reisen oft einen Juice Booster mit diversen Steckertypen dabei. Damit kann man – zur Not – auch an normalen Steckdosen laden. Die Ladezeit ist allerdings sehr lang (teils bis zu 40 Stunden) und daher eher als Notlösung gedacht.
Ist es sinnvoll, im Ferienort ein Elektroauto zu mieten – und worauf sollte man achten?
Grundsätzlich ja – allerdings mit Einschränkungen. Ob ein E-Auto im Ferienland sinnvoll ist, hängt von zwei Faktoren ab:
Gibt es genügend Lademöglichkeiten vor Ort?
Ist ein passendes Fahrzeugmodell verfügbar?
Unbedingt vorab online prüfen, wie die Ladeinfrastruktur und das Mietangebot in der Region aussehen. Sonst kann es schnell mühsam werden.
Was tun, wenn unterwegs keine Ladestation verfügbar ist oder technische Probleme auftreten?
Notstromgenerator mitnehmen? Nein – das ist ein Scherz.
Tatsächlich ist die Ladeinfrastruktur in Europa mittlerweile sehr solide. Trotzdem empfiehlt es sich:
Immer einen Plan B parat zu haben
Auf Internetverbindung unterwegs zu achten (z. B. Roaming oder Datenpaket)
Apps mit Offline-Karten als Backup zu nutzen
Bei technischen Problemen am Fahrzeug:
Sicherungen kurz rausnehmen und neu starten
Oder: 12V-Batterie für einige Minuten abhängen → Soft-Reboot des Systems
Im Notfall: TCS ETI-Schutzbrief – dieser deckt auch Pannen mit Elektroautos ab
Die E-Situation in verschiedenen europäischen Ländern
Deutschland: Sehr gut ausgebaute Ladeinfrastruktur, besonders entlang der Autobahnen (IONITY, EnBW, Aral pulse); hohe Verfügbarkeit, aber stark variierende Preise.
Österreich: Flächendeckend gutes Netz mit vielen Schnellladern (z. B. Smatrics, Ionity), auch in ländlichen Regionen und touristischen Gebieten gut versorgt.
Italien: In Norditalien und entlang der Hauptverkehrsachsen zunehmend gut ausgebaut, im Süden teils noch lückenhaft; Enel X und A2A sind Hauptanbieter.
Frankreich: Gute Grundversorgung mit vielen öffentlichen Ladesäulen (z. B. TotalEnergies, Ionity, Allego); Schnellladenetz wird laufend erweitert, besonders auf Autobahnen.
Kroatien: Ladeinfrastruktur in touristischen Küstenregionen solide (z. B. ELEN-Netz), aber im Landesinneren und auf Inseln eingeschränkt – Reiseplanung erforderlich.
Schweiz: Sehr gut ausgebaute Infrastruktur mit hoher Dichte an öffentlichen Ladestationen (MOVE, evpass, GoFast); besonders im urbanen Raum und entlang von Hauptachsen.
Norwegen: Weltweit führend bei Elektromobilität, mit flächendeckender Schnelllade-Infrastruktur und hoher Nutzerfreundlichkeit (u. a. Circle K, Recharge, Tesla).
Schweden: Sehr gut aufgestellt, besonders entlang von Transitstrecken und in Städten; Hauptanbieter sind E.ON, Vattenfall, Recharge.
Dänemark: Kompaktes, gut erschlossenes Ladenetz mit Fokus auf Schnellladen (u. a. Clever, E.ON); besonders im Großraum Kopenhagen und entlang der Autobahnen.