Challenge: Verzicht aufs Privatauto
«Mobility ist cool: Du musst das Auto nicht putzen, brauchst keinen Parkplatz und zahlst nur, wenn du es nutzt»
02.10.2025

Einen Monat auf das eigene Auto verzichten – geht das im Familienalltag? Mathias und Olivia Huwiler aus Emmen haben es mit ihren beiden Kindern ausprobiert. Im Rahmen der «Luzernmobil Challenge» haben sie neue Mobilitätsformen kennengelernt und dabei überraschende Erfahrungen gemacht.
Seit er 20 ist, hatte Mathias Huwiler immer ein eigenes Auto. Ein Statussymbol war es für ihn jedoch nie: «Ein Auto ist für mich ein Mittel zum Zweck, um von A nach B zu kommen.» Der Renault Clio Kombi in der Tiefgarage der Siedlung Grünmatt in Emmen ist Beleg dafür: praktisch, verlässlich, unspektakulär.
Im September blieb der Wagen allerdings stehen. Die Familie Huwiler – Mathias, seine Frau Olivia und die beiden Kinder Elio (5) und Malina (3) – nahm an der Luzernmobil Challenge teil. Das Projekt des Kantons Luzern lud Familien ein, für vier Wochen das Privatauto stillzulegen und stattdessen neue Wege auszuprobieren. «Nachdem ich die Idee mit Olivia besprochen hatte, war klar: Das probieren wir», erzählt Mathias am Küchentisch. «Wir wollten einfach mal herausfinden, ob und wie der Alltag ohne eigenes Auto funktioniert.»
Mobility, Schnupper-GA, Cargo-Bike
Als Ersatz für den Autoschlüssel gab es ein vielseitiges Mobilitätspaket: ein Schnupper-GA für den öffentlichen Verkehr, ein Cargo-Bike, ein weiteres E-Bike sowie einen Gutschein für Carsharing mit Mobility. Praktisch: In der Einstellhalle der Siedlung stehen gleich mehrere Mobility-Autos. Diese nutzte Mathias jeweils, wenn er Tochter Malina in die Kita brachte und anschliessend nach Dietwil zur Arbeit fuhr. Darüber hinaus probierte die Familie vieles aus: Einkäufe mit dem Cargo-Bike, bei denen die Kinder vorne sassen und die Taschen im Anhänger verstaut wurden. Kleinere Ausflüge mit dem E-Bike. Und immer wieder Wege mit dem ÖV. «Unser Alltag war auch ohne eigenes Auto erstaunlich gut zu meistern», sagt Mathias rückblickend.
«Unser Alltag war auch ohne eigenes Auto erstaunlich gut zu meistern»
Entschleunigte Wochenenden
Besonders spürbar war der Unterschied am Wochenende. Statt wie gewohnt mehrere Aktivitäten in einen Tag zu packen und dafür von Ort zu Ort zu fahren, nahm sich die Familie bewusst mehr Zeit. «Wir waren entschleunigt unterwegs», fasst es Mathias zusammen. Während im Auto jeder mit Büchlein, Hörspielen oder dem konzentrierten Fahren beschäftigt war, erlebten sie im Zug eine gemeinsame Reise. «Wir haben viel gelacht und hatten insgesamt mehr voneinander.» Einen bleibenden Eindruck hinterliess auch Mobility. «Das Angebot ist mega cool», sagt Mathias. «Du musst das Auto nicht putzen, brauchst keinen Parkplatz und zahlst nur, wenn du es wirklich nutzt.» Gerade die Flexibilität, bei Bedarf schnell auf ein Auto zugreifen zu können, habe sich im Alltag als wertvoll erwiesen.
Das eigene Auto bleibt – vorerst
Ganz vom eigenen Auto trennen möchte sich die Familie im Moment dennoch nicht. «Im Winter ist es schon praktisch. Wir gehen gerne Skifahren und haben unsere Ausrüstung fast den ganzen Winter in der Dachbox verstaut.» Der Renault Clio bleibt also Teil des Familienlebens – zumindest solange er zuverlässig läuft. Sollte er irgendwann ausgedient haben, wollen Mathias und Olivia ernsthaft über Alternativen nachdenken. So oder so: Die Erfahrungen der Luzernmobil Challenge möchte Familie Huwiler nicht missen. «Wir sind zwar noch nicht bereit, ganz aufs Auto zu verzichten. Aber wir haben gesehen, wie viele attraktive Alternativen es gibt.»
