Nachhaltig unterwegs

Wo lädst du dein E-Auto ausser Haus?

21.11.2021

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Zurzeit finden fast 90% der Ladevorgänge zuhause oder am Arbeitsplatz statt, wobei das Stromtanken daheim bei weitem überwiegt. Öffentliche Ladesäulen werden vor allem von Leuten ohne eigene Lademöglichkeit genutzt − wie dicht ist das entsprechende Netz in der Schweiz heute? Eine Momentaufnahme.

So viel ist schon mal sicher: Die Angst, mit dem E-Auto stehen zu bleiben, wird immer unbegründeter. Die Fahrzeug-Reichweiten steigen, und das öffentliche Schweizer Netz bietet über 6ʼ300 Ladeplätze an (Stand Oktober 2021). Trotzdem gilt es als E-Fahrer/in, auch neue Verhaltensweisen zu lernen. Zum Beispiel zu prüfen, ob eine bestimmte öffentliche Ladesäule frei ist oder eine längere Fahrt mit zweckmässigen Tools kurz zu planen.

Wichtige Begriffe

Ladepunkt

Einrichtung für das Laden von einem E-Auto

Ladesäule

Besteht aus einem oder mehreren Ladepunkten

Ladestation

Besteht aus einem oder mehreren Ladepunkten

AC / DC

AC = Laden mit Wechselstrom = langsam
DC = Laden mit Gleichstrom = schnell

Wo bekommst du den Überblick über Stromtankstellen?

Neben den Apps grosser Anbieter wie z. B. eCharge oder Gofast gibt es unter www.ich-tanke-strom.ch eine hilfreiche interaktive Karte, gemeinschaftlich betrieben von EnergieSchweiz, BFE und Swisstopo.

Der Klick auf einen Standort liefert exakte Information über die Ladestation. Mit Symbolen ist gekennzeichnet, ob mindestens ein Steckplatz frei ist (grün), alle Plätze besetzt sind (rot), Steckplätze reserviert sind (orange), der Status unbekannt ist (weiss) oder die Station ausser Betrieb ist (dunkelgrau). Zudem lassen sich auf einfache Art Standorte verbinden, um Distanzen zu eruieren. Per heute sind 24 Betreiber von E-Tankstellen erfasst, welche an rund 3’100 Standorten insgesamt über 6ʼ300 Ladeplätze anbieten. Keine Auskunft gibt’s über die Preise, wo auf die einzelnen Anbieter verwiesen wird. Hingegen ist ersichtlich, auf welchem Weg du bezahlen kannst (Kreditkarte, App, QR-Code).

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Interaktive Karte mit allen E-Tankstellen, gemeinschaftlich betrieben von EnergieSchweiz, BFE und Swisstopo.

Wie siehtʼs entlang der Autobahnen aus?

Entlang des 1ʼ850 km langen Nationalstrassennetzes braucht es eine genügend dichte Schnelllade-Infrastruktur, um auch bei längeren Strecken die Nutzung von Steckerautos zu erleichtern. Diese Zielsetzung findet sich auch in der «Roadmap Elektromobilität», welche auf Einladung des UVEK Ende 2018 unterschrieben wurde. Entlang der Autobahnen sind Stand heute 59 Raststätten und 100 Rastplätze in Betrieb, die für Lademöglichkeiten nutzbar sind.

In den kommenden Jahren werden alle 100 Rastplätze mit Schnellladestationen ausgerüstet

Im Juni 2020 wurde auf dem Rastplatz Inseli bei Sempach die erste von 100 Schnellladestationen (SLS) eröffnet. Nach aktueller Planung soll schon Ende 2021 rund die Hälfte der Rastplätze mit SLS ausgerüstet sein. Die Stationen sind mit allen gängigen Steckertypen ausgerüstet und ermöglichen das Laden mit bis zu 150 kW, wobei mehrere Fahrzeuge gleichzeitig mit voller Leistung laden können.

Nach dem Vollausbau präsentiert sich die Autobahnsituation für dich als E-Autofahrer sehr erfreulich, erreichst du im Schnitt doch alle 60 km eine Raststätte und alle 40 km einen Rastplatz.

Einige wichtige Anbieter des Schnellladenetzes

Ladeorte

Schnellladepunkte (DC)

eCarUp

703

42

Fastned

2

12

Gofast

64

176

MOVE

482

270

Swisscharge

492

395

TCS eCharge

492

395

Bei eCarUp handelt es sich um einen Anbieter, der Privatpersonen und Firmen das Einrichten und Betreiben von Ladestationen ermöglicht. Fastned ist ein schnell wachsendes Netz, das derzeit primär in den Niederlanden, in Belgien und Deutschland anzutreffen ist; in der Schweiz gibt es DC-Stationen in Lenzburg und Suhr. Die anderen genannten Anbieter sind die derzeitigen Marktleader der Szene.

Allen aufgeführten Anbietern ist gemeinsam, dass der Kunde sowohl via RFID-Karte wie auch via App/Kreditkarte bezahlen kann.

«Fachwelt-Tipp: Akku nur zu 80% laden»

Wie viel «Saft» verbraucht eigentlich dein E-Auto? Und was kostetʼs?

Den Verbrauch des eigenen Steckerfahrzeugs zu kennen ist wichtig, damit man jeweils den richtigen Zuwachs an Reichweite laden kann. Die Fachwelt empfiehlt dir übrigens, den Akku zu 80% und nicht zu 100% zu laden, weil sich die Ladezeit für die letzten 20% deutlich verlangsamt. Zudem leben die Akkus so länger.

Hervorragende Information über die Verbrauchsdaten von Stromern gibt die Seite www.verbrauchskatalog.ch, welche 3ʼ000 Modelle und Ausführungen sehr detailliert auflistet, bis hin zum Benzinäquivalent oder dem Steuerbonus. Das Tool ist auch ideal zum Vergleichen der Energieeffizienz der unterschiedlichen Fahrzeugtypen. Hier gelangst du zu einem Beispiel für den VW ID.3, der Teil der Mobility-Flotte ist.

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Flottenauto der Mobility: VW ID 3 Pro S

Mobility peilt 300 Stationen bis 2023 an

Mobility baut zusammen mit Partnern Hunderte von E-Ladestationen in der ganzen Schweiz. Mindestens 300 sollen es Ende 2023 sein. Zusätzlich nutzen wir die SBB-Investitionen in die Ladeinfrastruktur: In zwei Jahren stehen für dich 150 neue E-Autos an rund 50 Schweizer Bahnhöfen bereit.

Zusammen mit unserem Partner Swisscharge setzen wir auf Schnellladestationen. Die Swisscharge-Card liegt bereits heute in jedem unserer Steckerfahrzeug bereit. Die Ladegebühren sind wie gewohnt im Mobility-Fahrtarif inbegriffen.

Wenn du einen Mobility-Stromer buchst, so ist er bei Fahrantritt immer genügend geladen, da brauchst du dir als Kunde keine Sorgen zu machen. Möglich machen wir das mit einem ausgeklügelten Zeitmanagement mit «Lade-Sperrzeiten» für jedes einzelne Fahrzeug.

Zum Artikelthema gibt ein Meer von Zahlen, und die meisten davon verändern sich rasant. Deshalb hier nur wenige Ziffern zu deiner Erhellung. 

Wie viel Reichweite kannst du in 1 Stunde laden?

Das Ladetempo von E-Autos gibt man als Reichweitenzuwachs pro Stunde an, also in Kilometern Reichweite pro Stunde Ladezeit. Im Alltag sieht das so aus:

  • Ladestationen in Tiefgaragen und auf öffentlichen Parkplätzen (mit 11–22 kW)
  • Grössere öffentliche Ladestationen an Autobahnen (50 kW, DC)
  • Schnellladestationen an Autobahnen (150 kW, DC)

Was ist eigentlich mit einer Kilowattstunde möglich?

1 Stunde Staubsaugen
Eine 100-Watt-Glühbirne während 10 Stunden brennen lassen
1 Wäsche erledigen
5 Stunden fernsehen
30 Minuten die Haare föhnen (Je nach Geräteleistung gibt es Unterschiede. Quelle: TCS-Sonderheft eMotion 1/2021)