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Mobilitätskongress: E wie Energie, Energiewende, Elektroauto, Elektrifizierung, Emissionen

07.03.2024

Mobilitätskongress_Luzern_Honda e_V2X_Mobility Carsharing_2024

In Luzern diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, was es für eine erfolgreiche Energie- und Mobilitätswende braucht. Mittendrin Mobility, mit dem Pilotprojekt «V2X Suisse» und einem Elektroauto im Konferenzsaal.

Seit 2017 bietet der Mobilitätskongress rund 300 Interessierten eine Plattform zur Diskussion und zum Austausch. Die Ausgabe 2024 im Verkehrshaus der Schweiz verzeichnete eine Rekordteilnahme. Nebst einem gut gefüllten Konferenzsaal lauschten rund 60 Teilnehmende via Stream den Rednerinnen und Rednern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Thematisch im Zentrum an diesem Mittwochnachmittag stand die Energie. E wie Energie, Energiewende, Elektroautos, Elektrifizierung oder Emissionen. Aber auch weiter hinten im Alphabet gab es Begriffe, die durch den Nachmittag begleiteten: Fotovoltaik, Klimaziele, Mobilität, Nachhaltigkeit, Strom und Verkehr. Fazit: Es braucht alle, damit die Energie- und Mobilitätswende gelingt.

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Im Verkehrshaus sind Autos zum Anfassen da: Der «Honda e» von Mobility wurde in den Konfrenzsaal gefahren.

Das Pilotprojekt von Mobility regt an und fordert heraus

Es braucht alle. Ein Motto, das zum Status quo von Mobility passt. Mobility-CEO Roland Lötscher brachte den Besucherinnen und Besucher das Projekt «V2X Suisse» näher. In den vergangenen knapp eineinhalb Jahren testete Mobility die operative Machbarkeit des bidirektionalen Ladens im regulären Carsharing-Betrieb. Hier erfährst du alles Wichtige über das Pilotprojekt, bei dem schweizweit 50 Mobility-Autos sowohl Strom aufnehmen als auch abgeben. Das Projekt steht unmittelbar vor dem Abschluss, in den nächsten Monaten wird die Eignung der Technologie fürs Carsharing final beurteilt. Der Abschlussbericht wird im Juli erwartet. Lötscher gab im Rahmen des Kongresses erste Erkenntnisse aus der Sicht von Mobility preis:

  • Ein bidirektionaler E-Carsharing-Betrieb scheint möglich

  • Die technische Machbarkeit ist belegt 

  • Die Prozesskette funktioniert

  • Das Projekt besteht die SwissGrid-Präqualifikation

  • Das Projekt «V2X Suisse» interessiert, regt andere an und fordert heraus

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Zusammen engagiert für «V2X Suisse»: Roland Lötscher (l.) und Markus Kramis, CEO von EVTEC.

Das bidirektionale Laden gilt als die Zukunft der E-Mobilität. Falls du mehr darüber erfahren möchtest, wie weit die Schweiz diesbezüglich ist, dann lese unser Q&A mit E-Mobilitätsexperte Volker Fröse.

Die Lernkurve ist steil

Mobility nimmt nicht nur bei «V2X Suisse» eine Vorreiterrolle ein. «Wir wollen bis 2030 die ganze Flotte - das sind rund 3000 Fahrzeuge - elektrifizieren.» Die grösste Hürde hin zu einer fossilfreien Flotte? «Die Bereitstellung der Infrastruktur», so Roland, und präzisiert: «Hinter jedem elektrifizierten Parkplatz stehen intensive Gespräche und viel Arbeit. Die Elektrifizierung stellt ein Kraftakt dar und wir sind auf diesem anspruchsvollen Weg auf entsprechende Rahmenbedingungen angewiesen.» Nichtsdestotrotz blickt der Mobility-Chef zuversichtlich nach vorne: «Die Prozesse sind intensiv, dafür ist die Lernkurve enorm steil.» 

Erfahre hier, weshalb es rund sechs Monate dauert, bis Mobility einen Elektroparkplatz in Betrieb nehmen kann.

Doch die wichtigste Message von Mobility-CEO Roland Lötscher an diesem Nachmittag ist eine andere. «Mir ist es ein Anliegen, dass die Bereiche Mobilität und Energie noch enger zusammenfinden und gemeinsam gedacht werden, denn künftig wird ein noch stärkerer Austausch stattfinden. Meine Aufgabe ist es, Mobility in diesem spannenden Umfeld noch stärker zu positionieren und unsere Botschaften zu platzieren. Wir haben eine lehrreiche Zeit mit Veränderungen vor uns, trotzdem wollen wir unser Kerngeschäft nie vergessen: Carsharing.»

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Der Mobility-Boss spricht über wichtige Erkenntnisse des Projekts «V2X Suisse».

Der grösste Wunsch von VBL-Chef Laurent Roux: Ein zuverlässiger und attraktiver ÖV, der die Menschen zum Umsteigen bewegt. Mobility hat sich im Vorfeld des Mobilitätskongresses mit dem CEO der Verkehrsbetriebe Luzern getroffen. Im Interview verrät Roux, was er persönlich zur Mobilitätswende beiträgt und weshalb er jeden Tag Bus fährt.

Was ist «V2X-Suisse»?

Das zeitlich begrenzte Forschungsprojekt lief operativ von Herbst 2022 bis Frühling 2024. Dabei wurden 50 bidirektionale Honda-e-Autos in den regulären Carsharing-Betrieb von Mobility integriert. Es war der erste grossflächige Test mit bidirektional ladenden E-Autos in der Schweiz. Er sollte zeigen, wie sich dank dieser Technologie Lastspitzen im Stromnetz brechen lassen und wie Standorte mit Solaranlagen ihren Eigenverbrauch optimieren können. Zudem wollte man das betriebswirtschaftliche Potenzial von bidirektionalen Fahrzeugen in der Schweiz untersuchen und den Wettbewerb zwischen den potenziellen Flexibilitätsabnehmern auf drei Netzebenen (Swissgrid, Verteilnetzbetreiber und Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) testen.

Der Schlussbericht wird im Sommer 2024 auf ARAMIS (der Forschungsdatenbank der Bundesverwaltung) publiziert. ARAMIS - Die Forschungsdatenbank der Bundesverwaltung - Startseite (admin.ch)

Fazit: Das Projekt hat die technische Machbarkeit bewiesen und der bidirektionalen Technik Schwung verliehen. Es zeigte auf, dass neben dem bewährten V2H (Vehicle-to-Home) auch V2G (Vehicle-to-Grid) technisch funktioniert, sowohl netz- als auch systemdienlich. Ein wirtschaftlicher Betrieb für ein Carsharing-Unternehmen rechnet sich aktuell aber noch nicht.

Nebst Mobility waren folgende Unternehmen bei dem Projekt dabei: Automobilhersteller Honda, Software-Entwickler sun2wheel, Ladestationen-Entwickler EVTEC, Aggregatoren tiko, wissenschaftliche Begleitung durch novatlantis, in Zusammenarbeit mit der ETH. Das Projekt wird durch das Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie BFE unterstützt.

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Bilder: Fabian Stamm