Nachhaltig leben
Die erste Wahl aus zweiter Hand
22.09.2022
Nachhaltiger Konsum ist cool und sinnvoll: Sharing Economy, Kreislaufwirtschaft und Second Hand sind einige Arten, nachhaltiger mit unserer Umwelt umzugehen. Zum Secondhand Day am 24. September stellen wir dir einige innovative Weiterverkaufs-Möglichkeiten aus verschiedenen Themenbereichen vor.
Wusstest du, dass wir für die Produktion, Transport und Nutzung neuer Produkte in der Schweiz 14 Tonnen CO₂ pro Jahr ausstossen – pro Person? Wenn wir mehr auf Kreislaufwirtschaft und Secondhand setzen, verlangsamen wir den Verbrauch von Ressourcen, reduzieren Emissionen für Transport und verursachen weniger Abfall – und sparen obendrein noch Geld. Hier einige Ideen für dich.
Mobility besuchte den Flohmarkt am Bürkliplatz Zürich
Umweltbewusstsein ist in Mode: Fashion-Marktplatz Kleiderberg, online
Reduce waste, create style – so lautet das Motto von kleiderberg.ch. Auf dieser Plattform stöberst du in einem Sortiment von Fast Fashion bis zu Designer Brands. Du kannst selbst ein Konto anlegen, mit dem du deine Kleider gebrauchten, gut erhaltenen Sachen wieder in Umlauf bringen kannst: Kleider für Damen, Herren, Teens und Kinder, aber auch Taschen, Schuhe und vielfältige Accessoires. Und wenn du dich nicht selbst um den Weiterverkauf deiner Sachen kümmern magst, kannst du einen «Pick-Up-Shopper» aus deiner Umgebung finden, der das für dich übernimmt.
Online-Secondhand-Marktplätze gibt es viele. Das Ziel von Kleiderberg ist jedoch klar, stilvoll und nachhaltig gegen Verschwendung vorzugehen. So kannst du bei der Plattform kompostierbare Beutel für den Kleiderversand beziehen. Stücke aus Echtpelz oder Reptilienhaut werden nicht akzeptiert. Die Motivation dahinter? «Die Modeindustrie produziert im Jahr über 92 Millionen Tonnen Abfall und verbraucht bis zu 79 Billionen Liter Wasser. Nicht umsonst gilt sie als die zweitschmutzigste Industrie, gleich nach Erdöl. So können wir nicht weitermachen!», so Mitinhaberin Claudia Bill. Kleiderberg möchte das Mode-Konsumverhalten nachhaltig verändern und sensibilisiert im Newsletter und auf Social Media für Themen rund um die Fashionindustrie – und warum Secondhand mehr zum First Choice werden soll.
Nachhaltigkeit bewegt: Outdoor-Bekleidung bei 2nd Peak, Zürich
Die Natur geniessen und sie gleichzeitig schonen? Das geht – mit 2nd Peak, dem ersten Secondhand-Outdoorshop der Schweiz. Wenn du deine hochwertige Outdoor-Bekleidung oder -ausrüstung zum Weiterverkauf abgibst, bekommst du sofort einen Drittel des festgelegten Verkaufspreises ausbezahlt. Natürlich kannst du deine Sachen auch spenden.
Oder einfach vor Ort stöbern – du findest im Shop auch ein kleines Sortiment mit Neuwaren des nachhaltigen Brands Ternua sowie vereinzelt auch ungebrauchte Muster- oder Liquidationsware. Und vielleicht findest du schon bald deine neuen Wanderschuhe, deinen nächsten Campingkocher, dein Zelt oder deinen Rucksack. «2nd Peak ist die Antwort auf Fashion Waste im Outdoorbereich», so die Gründerin und Eigentümerin Isabelle Schindler. «Wir möchten zeigen, dass Secondhand keine verstaubte Angelegenheit ist, sondern auch qualitativ hochwertige und funktionsfähige Outdoorware zum erschwinglichen Preis allen zugänglich macht.» Die schönsten Kleidungsstücke werden fast täglich im Online-Shop aufgeschaltet. Übrigens: Bei 2nd Peak kannst du auch Ausrüstung und viele Kleidungsstücke mieten – oder Änderungsservices in Anspruch nehmen.
www.2ndpeak.ch | Freischützgasse 10, 8004 Zürich
Programmiert auf Kreislaufwirtschaft: Hardware bei 2nd Life IT Solutions, online
Frisches Notebook oder Workstation, Festplatte oder Server, Tastatur oder Monitor gefällig? All das findest du im Online-Shop von 2nd Life IT Solutions. Das Konzept: Grossfirmen, Banken und Versicherungen ersetzen ihre Geräte oft schon nach zwei bis drei Jahren – auch wenn sie noch funktionstüchtig sind. 2nd Life IT Solutions kauft diese hochwertige Hardware ein, bereitet sie professionell wieder auf und rüstet sie bei Bedarf auf. Dank der hohen Qualität der verwendeten Komponenten soll die weitere Lebensdauer der Produkte laut der Firma durchschnittlich noch zwischen 3 bis 5 Jahren liegen.
«Ich möchte dazu beitragen, den Elektroschrott, die Umweltverschmutzung sowie die Rohstoffverknappung zu reduzieren, die durch IT-Produkte verursacht werden», so Inhaber Richie A. Müller. Tatsächlich verbraucht die Herstellung eines PCs mit Monitor rund 245 kg fossile Brennstoffe und 23 kg Chemikalien. Zudem werden dadurch etwa 1‘150 kg CO₂ verursacht. Ausserdem entstehen Umweltschäden durch den Ab- oder auch Raubbau von seltenen Erden. «Der Elektroschrott landet am Ende oft in Ländern Asiens und Afrikas. Jedes unserer verkauften Geräte ist ein aktiver Beitrag an den Umweltschutz», so Müller. 2nd Life IT Solutions bietet auf Anfrage auch Dienstleistungen wie Reinigung, Reparaturen, Installationen, Aufrüstung sowie Kaufberatung oder Neuanschaffungen.
Second Hand verbindet: Grenzüberschreitender Flohmarkt von Konstanz nach Kreuzlingen
Lust auf Feilschen und Entdecken? Stöber-Liebhaber/innen kommen am grenzüberschreitenden Flohmarkt von Kreuzlingen nach Konstanz voll auf ihre Kosten: 24 Stunden lang kannst du über 9 Kilometer und eine Landesgrenze hinweg das Sortiment von rund 1‘000 Ständen durchforsten. Zudem findest du hier eine Reihe von thematischen Märkten: Modelleisenbahn- und Schallplattensammler finden hier genauso wie Kreativ- und Kunsthandwerkerinnen spezialisierte Bereiche. Strassenmusiker und Kleinkünstlerinnen, vielfältige Spezialitäten und das auch nächtliche Erlebnis tragen zu einer besonderen Atmosphäre bei. «Events wie dieser zeigen, dass Nachhaltigkeit auch erlebnisreich und unterhaltsam sein kann», so Isabelle Klauser von der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH. Regionalität und Kreislaufwirtschaft sind auch in der Umsetzung des Events wichtig: «Auf dem Flohmarkt ist ausschliesslich Mehrweggeschirr erlaubt. Daher sammeln wir das ganze Jahr über das alte Geschirr der Konstanzer/innen und haben auf der Veranstaltung auch ein Spülmobil.» Der nächste Flohmarkt findet am 17./18. Juni 2023 statt.
www.konstanz-info.com/flohmarkt
Mobility: Ein längeres Leben für Autobatterien
Elektrofahrzeuge versprechen eine umweltverträglichere Mobilität: Sie erzeugen keine direkten Emissionen und verbessern insgesamt die CO₂-Bilanz im Strassenverkehr. Aber auch sie haben eine Achillesferse: ihre Lithium-Ionen-Batterien, für deren Herstellung viel CO₂ anfällt und die nach – derzeit – acht bis zehn Jahren erneuert werden müssen.
Hier setzt das Forschungsprojekt CircuBAT der Förderagentur Innosuisse an: Bis in vier Jahren soll ein nachhaltiges, zirkuläres Geschäftsmodell für Lithium-Ionen-Batterien von E-Fahrzeugen bestehen. Ihre Lebensdauer soll verlängert, ihre Weiterverwendungsmöglichkeiten erweitert und Lösungen für ihr optimales Recycling gefunden werden. Auch Mobility macht mit und sucht nach Optimierungsmöglichkeiten für die Anwendungsdauer der Batterie: «Unser Ziel ist es, den Restwert der Batterien genauer zu kennen, um zu wissen, wann wir die Autos am besten ausflotten sollen», so Marco Piffaretti, Elektromobilitätsexperte bei Mobility. Die Ergebnisse brauchen noch etwas Geduld: «Das Testen von Batterien dauert seine Zeit, da die Messergebnisse von vielen Lade- und Entladezyklen erfasst werden müssen.» Wir bleiben gespannt!
Mach mit beim Secondhand Day am 24. September 2022
Heute sind nur 2% der in der Schweiz gehandelten Waren aus zweiter Hand. Das will der nationale Secondhand Day ändern – denn nachhaltiger Konsum ist nicht nur cool und einfach, sondern bewirkt auch etwas. An jedem Secondhand Day wird gemessen, wieviel CO₂ an diesem einen Tag durch den Kauf von Waren aus zweiter Hand eingespart wird. Lanciert vom Online-Marktplatz Ricardo, dem Netzwerk Circular Economy Switzerland, der Organisation myclimate und der Gratiszeitung 20 Minuten, findet er am Samstag, 24.9.2022 zum dritten Mal statt. Unter www.secondhandday.ch erfährst du, welche Shops, Flohmärkte und Tauschbörsen zum Second Hand Day eine besondere Aktion oder einen Event anbieten.