Geschichte

Bordcomputer: Eine Mobility-Legende tritt leise in den Hintergrund

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Seit Jahrzehnten gehören sie zu den Mobility-Autos wie die rote Farbe: Die Bordcomputer, mit denen Kundinnen und Kunden Reservationen verlängern oder ändern können. Doch ihre Zeit läuft ab, da die Mobility-App immer mehr kann – Zeit für einen Lobgesang.

Mit handgezeichneten Reservationslisten fängt es vor fast 40 Jahren an. Bei der Vorgänger-Genossenschaft von Mobility tragen die ersten Kundinnen und Kunden mit Kugelschreiber oder Filzstift ein, wann sie das geteilte Auto nutzen möchten. Den Autoschlüssel beziehen sie jeweils über einen abschliessbaren Kasten. Wäre es so weitergegangen, wäre Mobility wohl nie auf 285'000 Nutzerinnen und Nutzer gewachsen, die sich heute über 3000 Autos teilen. Doch zum Glück kommt Mitte der Neunzigerjahre die digitale Lösung fürs Carsharing: Der Bordcomputer.

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Bordcomputer reduziert den Autoklau

Der Bordcomputer macht das Teilen von Autos viel einfacher. Mit der ersten Version kann man mittels persönlicher Karte die Fahrzeuge öffnen und schliessen. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass die Autos nicht mehr dauernd gestohlen werden. 

Es braucht allerdings fast zehn Jahre, bis alle Fahrzeuge mit einem elektronischen Zugang ausgestattet sind. Noch bis weit nach der Jahrtausendwende finden Kundinnen und Kunden an einzelnen Standorten den Autoschlüssel in einem Kasten. Den Schlüssel für den Kasten erhält man jeweils nach der Registration per Post. 

«Schwanenhälse» entlasten das Callcenter

Ab 2000 baut die Genossenschaft in ihren Autos die zweite Generation der Bordcomputer ein – inklusive 10er-Tastatur. Damit konnten Nutzende neu ihre Reservation verlängern, verkürzen oder vorzeitig beenden und müssen dafür nicht länger das Call Center anrufen. Die Tankkarte steckt im Bordcomputer. Wenn man sie herauszieht, zeigt der Bildschirm den Pin an, damit man kostenlos tanken kann. Intern werden diese Bedieneinheiten liebevoll «Schwanenhälse» genannt, da sie meist zwischen den Sitzen vorne an einem beweglichen Arm montiert sind.

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Voilà, die «Schwanenhälse».

Geschmolzene Tankkarten

Seither kamen drei weitere Generationen hinzu – mit immer mehr Funktionen. Zum Beispiel ist es ab der 3. Generation möglich, direkt über den Bordcomputer das 24-h-Dienstleistungscenter anzurufen, falls man etwa einen Schaden melden will. Aber das Prinzip des Bordcomputers ist gleichgeblieben: Der Kartenleser befindet sich an der Frontscheibe und der Rechner irgendwo im Auto verstaut (etwa unter dem Fahrersitz).

Die Bedieneinheit ist zuerst Teil des Rückspiegels und wird später direkt an die Frontscheibe geklebt, was den ServiceMobilern durchaus Kopfschmerzen bereitet. Denn durch die Sonneneinstrahlung und die grosse Wärme verzieht es gelegentlich die integrierte Tankkarte. Diese wandert mit der jüngsten Version ins Handschuhfach und der kleinere Bildschirm wird an einer passenden Stelle rund ums Lenkrad montiert.

Die App ersetzt den Bordcomputer-Bildschirm

Nun stehen wir erneut vor einer Zeitenwende: Aufmerksame Mobility-Nutzende werden bemerkt haben, dass die Bildschirme mit ihren Reservationsfunktionen in vielen Autos nicht mehr zu finden sind. Bereits sind rund 700 Fahrzeuge – hauptsächlich Stromer – ohne sichtbaren Bordcomputer unterwegs. Und in drei bis vier Jahren gilt das für alle roten Autos. Denn die neuste Generation der Bordcomputer hat weder einen Rechner unter dem Sitz noch eine Anzeige mit Knöpfen. Die ganze Einheit ist kompakt im Lesegerät an der Frontscheibe untergebracht. Heisst: Man wird auch künftig nebst dem Smartphone die Mobility-Card als Schlüssel nutzen können. Ein grosser Vorteil ist zudem, dass die neue Version einen deutlich besseren Empfang hat, was gerade in Tiefgaragen zum Tragen kommt.  

Der Bordcomputer hat Carsharing ins neue Jahrtausend gebracht. Doch seine Zeit läuft ab – oder zumindest jene der Bedieneinheit. Die neue Heldin der geteilten Mobilität ist die Mobility-App. Sie bietet einerseits alle bisherigen Funktionen und andererseits viele neue Möglichkeiten, die laufend erweitert werden. Ein Beispiel: Fahrer:innen von E-Autos erhalten eine Stunde vor Reservation die Infos über den aktuellen Ladestand sowie die Reichweite. 

Eine Auswahl der Funktionen der Mobility-App

  • Reservationszeiten ändern 

  • Auto zurückgeben (Reservation beenden) 

  • Auto öffnen und schliessen (über Bluetooth) 

  • Anzeige des PIN-Codes fürs Tanken  

  • Navigation zur nächsten, passenden Tankstelle 

  • Tankquittung direkt einreichen 

  • Carplay: Damit lassen sich unter anderem alle Reservationsinfos auf dem Auto-Bildschirm anzeigen

  • Mitglieder einer Mietantrittsgruppe (z.b. Member und Co-Member) sehen alle Infos und können gegenseitig Reservationen anpassen oder Autos per Handy öffnen  

  • Direkter Eintrag von bestehenden Schäden bei Fahrtantritt

Zusatz-Tipp für Profis: Erstelle Favoriten für wiederkehrende Reservationen, um Zeit zu sparen.

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