„Wenn alle elektrisch fahren, reicht der Strom nicht“: nur eines von vielen Vorurteile gegenüber der Elektromobilität

Geringe Reichweite, wenig Lademöglichkeiten – und nicht einmal richtig umweltfreundlich: Manche Vorurteile zur Elektromobilität sind auch heute noch in aller Munde. Wir verraten, was an den Behauptungen dran ist.

Text   Daniel Schriber

17.11.2023

  • Nachhaltigkeit

Mythos Nr. 1

«Elektroautos eignen sich nur für kurze Strecken – wenn überhaupt!»

Es ist ein Vorurteil, dass sich hartnäckig hält. Wahr ist, dass die Reichweiten bei E-Autos noch stark variieren. Fakt ist aber auch, dass die Reichweiten in den vergangenen Jahren über alle Marken und Fahrzeugtypen hinweg gestiegen sind. Der «VW E-up!» zum Beispiel, das günstigste E-Auto im Mobility-Portfolio, schafft immerhin rund 260 Kilometer. Das Tesla Modell 3, das unseren Kundinnen und Kunden ebenfalls zur Verfügung steht, kommt sogar mehr als doppelt so weit. Bedenkt man, dass Privatpersonen pro Tag im Durchschnitt 38 Kilometer zurücklegen, sollte dies mehr als genug sein.

Mythos Nr. 2

«Von wegen klimaschonend: Elektroautos verursachen mehr CO2 als Verbrenner!»

Kritiker der Elektromobilität weisen gerne darauf hin, dass die Herstellung der E-Batterien die Umwelt belastet. Tatsächlich ist dieser Prozess energie- und ressourcenintensiv. Aber Achtung: Die CO2-Belastung von fahrenden Elektrofahrzeugen ist dafür kleiner als jene von Benzin- oder Dieselautos. Dies gilt insbesondere, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen angetrieben werden. Weil der Anteil an «sauberer Energie» in Zukunft weiter stark zunehmen dürfte, wird diese positive Entwicklung weiter zunehmen. Oder kurz: Je sauberer der Strom für Produktion und Betrieb, desto sauberer die Elektromobilität.

Mythos Nr. 3

«In der Schweiz gibt es kaum Ladestationen!»

Wie wir bereits bei Punkt 1 erfahren haben, werdet ihr euer Elektroauto von Mobility unterwegs kaum aufladen müssen. Und falls doch, könnt ihr beruhigt sein: Das Ladenetz in der Schweiz wurde in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Mittlerweile gibt es hierzulande mehr als 12’000 öffentliche Ladestationen – darunter auch immer mehr Schnellladestationen. Und weil der Ausbau des Ladenetzes weiterhin vorangetrieben werden dürfte, müsst ihr auch in Zukunft keine Angst davor haben, plötzlich stehenzubleiben. 

Mythos Nr. 4

«Wenn alle elektrisch fahren, reicht der Strom nicht mehr»

Würde man heute alle Benzinfahrzeuge gegen E-Autos austauschen, würde der Strombedarf um etwa ein Fünftel des aktuellen Bedarfs steigen. Da eine Vollelektrifizierung auf den Schweizer Strassen aber noch Jahre oder eher Jahrzehnte dauern wird, macht diese Annahme wenig Sinn. Dies nicht zuletzt deshalb, weil bis dann auch die Energiewende weiter fortgeschritten sein wird. Ein weiteres Argument, das für die Elektromobilität spricht: In Zukunft könnten stillstehende E-Autos flächendeckend als mobile Powerbanks eingesetzt werden, die Strom zurück ins Stromnetz speisen. Wie das funktionieren kann, zeigt unser Projekt «V2X Suisse» auf eindrückliche Weise.

Mythos Nr. 5

«Rohstoffe für Elektroautos sind (zu) knapp»

Elektroautos gelten gemeinhin als ressourcenintensiv. Und das stimmt zum Teil auch. Nebst der Gewinnung des Leichtmetalls Lithium stellt insbesondere die Gewinnung von Kupfer und Kobalt eine Herausforderung dar. Um hier zukunftsfähige Lösungen zu finden, arbeiten die Batteriehersteller intensiv an kobaltarmen oder -freien Akkutechnologien. Darüber hinaus hat sich auch in Sachen Batterierecycling einiges getan: In Zukunft können deshalb vermehrt bereits verwendete Rohstoffe wieder dem Herstellungsmarkt zugeführt werden. 

Mythos Nr. 6

«Elektroautos geraten leicht(er) in Brand!»

Mitnichten. Weil E-Fahrzeuge keine brennbare und explosive Flüssigkeit mit sich führen, sind sie (mindestens) so sicher wie Autos, die mit fossilen Antriebsstoffen unterwegs sind. Die grösste Herausforderung bezüglich der Sicherheit betrifft die Tatsache, dass Einsatzkräfte im Brandfall erkennen müssen, ob ein Fahrzeug mit einer Lithium-Ionen-Batterie betroffen ist oder nicht. Im Crashfall erzielen Elektroautos übrigens besonders gute Noten. Dies unter anderem deshalb, weil dank der schweren Batterie im Unterbodens die Gefahr des Umkippens minimiert wird.

Mythos Nr. 7

«Zu leise – Elektroautos sind eine Gefahr für Velofahrer und Fussgänger!»

Es stimmt: Elektroautos sind leiser als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Doch das ist in erster Linie eine gute Nachricht. E-Autos tragen dadurch wesentlich zur Minderung der Lärmemissionen und zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit bei. Trotzdem ist die Kritik natürlich nicht ganz unberechtigt. Um zu verhindern, dass die geräuscharmen Elektroautos von anderen Verkehrsteilnehmenden überhört werden, werden neue Autos heute von Gesetzes wegen mit einem akustischen Warnsystem ausgerüstet.


Quelle: Swiss eMobility 

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