Mobilität der Zukunft
Autonomes Fahren in der Schweiz: Gesetzliche Lage und Zukunftsaussichten
20.03.2025
Seit März 2025 sind in der Schweiz neue Gesetze für autonomes Fahren in Kraft. Zum Beispiel dürfen selbstfahrende Autos unter bestimmten Bedingungen auf Autobahnen fahren. Weshalb es trotzdem noch dauern dürfte, bis sich solche Fahrzeuge auf unsere Strassen und auch bei Mobility durchsetzen werden.
Autonomes Fahren in der Schweiz: Neue Regelungen ab 2025
Seit dem 1. März 2025 gelten in der Schweiz neue Gesetze für automatisiertes und selbstfahrendes Fahren. Kantone können zudem autonome Fahrzeuge auf bestimmten Strecken zulassen, etwa für selbstfahrende Busse oder Transportdienste.
Gemäss ASTRA (Bundesamt für Strassen) sind drei Anwendungsfälle erlaubt:
Lenkerinnen und Lenker eines automatisierten Fahrzeugs dürfen auf Autobahnen einen Autobahnpiloten verwenden, müssen aber jederzeit eingreifen können.
automatisiertes Parkieren ohne Anwesenheit eines Fahrzeuglenkenden innerhalb dafür definierter und signalisierter Parkhäuser und Parkplätze.
ein Einsatz von führerlosen Fahrzeugen auf behördlich genehmigten Strecken.
-> Details zu den einzelnen Anwendungsfällen entnimmst du der Medienmitteilung des Bundes (Link oben).
Kantone haben zudem die Möglichkeit, bestimmte Strecken für führerlose Fahrzeuge freizugeben. Das betrifft vor allem Anwendungen wie autonome Busse oder Transportfahrzeuge in vordefinierten Gebieten, etwa in Städten oder auf Firmengeländen. Besonders im Bereich der Logistik und des öffentlichen Verkehrs wird mit ersten Pilotprojekten gerechnet.
Ein zentrales Element der neuen Regelungen ist die Pflicht zur Typengenehmigung für Fahrzeuge mit Automatisierungssystemen. Hersteller müssen nachweisen, dass Sicherheit und Verkehrsfluss gewährleistet bleiben.
Stufen des autonomen Fahrens
Stufe 0: Kein Assistenzsystem -> Fahrer:in steuert komplett selbst
Stufe 1: Teilautomatisierung (z. B. Tempomat, Spurhalteassistent)
Stufe 2: Assistiertes Fahren -> das System übernimmt teilweise die Steuerung
Stufe 3: Bedingte Automatisierung –> Fahrer:in kann sich abwenden, muss eingreifen können
Stufe 4: Hochautomatisiert –> das Auto fährt selbst, Fahrer:in ist optional
Stufe 5: Vollautomatisiert –> kein Lenkrad, kein Fahrer:in nötig
«Ehe ein Einsatz im Bereich Carsharing in Betracht gezogen werden kann, muss die Rechtslage einen grossen Schritt weiter und ein Markt für solche Fahrzeuge überhaupt vorhanden sein.»Viktor Wyler, Leiter Flotte bei Mobility
Autonomes Fahren und Carsharing: Mobility wartet fürs Erste ab
Trotz der neuen Gesetze sind in der Schweiz bislang keine Autos mit autonomem Fahren der Stufe 3 zugelassen. Hersteller haben noch keine Zulassungen beantragt, obwohl ihre Technologien in anderen Ländern bereits aktiv genutzt werden. Gründe dafür sind unter anderem strenge Sicherheitsanforderungen sowie regulatorische und infrastrukturelle Hürden.
Auch für Mobility sind selbstfahrende Autos derzeit kein Thema. «Ehe ein Einsatz in Betracht gezogen werden kann, muss die Rechtslage einen grossen Schritt weiter und ein Markt für solche Fahrzeuge überhaupt vorhanden sein», so Viktor Wyler, Leiter Flotte bei Mobility. «Dann werden wir den Markt analysieren und entsprechende Optionen prüfen. In naher Zukunft sehe ich einen flächendeckenden und betriebswirtschaftlich sinnvollen Einsatz nicht als realistisch an», so Wyler weiter.
Pilotprojekt im Kanton Zürich
In den nächsten fünf Jahren dürften Pilotprojekte mit selbstfahrenden Shuttles, autonomen Taxis und Lieferrobotern verstärkt getestet werden. Wie zum Beispiel im Kanton Zürich. Wie SRF berichtet, läuft in vier Zürcher Gemeinden ein Pilotprojekt von Swiss Transit Lab und SBB. Autos befördern dabei autonom Menschen. «Sie haben keinen Sicherheitsfahrer mehr im Fahrzeug drin, sondern die Fahrzeuge sind in der Lage, sich vollständig im Verkehr zu bewegen, werden aber immer permanent aus der Ferne dabei überwacht», so Matthias Rödter vom Swiss Transit Lab gegenüber SRF.
Eine baldige flächendeckende Einführung privater autonomer Fahrzeuge ist unwahrscheinlich. Hauptgründe sind hohe Kosten, mangelnde Infrastruktur sowie gesellschaftliche Akzeptanz. Die meisten Experten rechnen damit, dass zuerst autonome Mobilitätsdienste – also Carsharing-Modelle oder Robotaxis – eingeführt werden, ehe Privatpersonen vollautonome Fahrzeuge erwerben können.