Wie du dir selber Stress verursachst

Ursprünglich sollte er unser Überleben sichern, heute ist er zur Zivilisationskrankheit mutiert: Stress. Oft wird das Stressgefühl sogar chronisch. Wer nicht achtsam ist, stellt sich oft unnötige Stressfallen. Wir zeigen dir, welche lauern – und wie du sie umgehen kannst.

01.09.2020

  • Lifestyle

Erste Stressfalle: Multitasking

Beim Arbeiten an der Einkaufsliste herumdenken, beim Einkaufen telefonieren und beim Telefonieren nebenher die E-Mails checken: Multitasking ist für unseren Geist ein grosser Stressor. Gemäss einer Studie der University of California kostet ein einziger Unterbruch durchschnittlich 23 Minuten, bis wir wieder voll konzentriert eine Aufgabe weiterverfolgen können. Multitasking mindert nicht nur Aufmerksamkeit und Konzentration, sondern produziert auch nachweislich mehr des Stresshormons Cortisol. Darum: Immer nur eine Aufgabe auf einmal anpacken.

Fokussiere dich auf eine Sache, so ersparst du dir Ablenkung und Stress.

Zweite Stressfalle: Perfektionismus

Perfektionismus steht weit oben auf der Liste der inneren Stressverursacher – und ist ein gängiger Charakterzug von Burn-out-gefährdeten Menschen. Natürlich spricht nichts dagegen, eine Aufgabe gut meistern zu wollen. Aber muss es denn immer gleich exzellent sein? Gehe Dinge lieber effizient an. Lass deine Muster los. Und frage dich: Wo ist es wirklich notwendig, meine ganze Energie zu investieren, und wo wäre ein «ausreichend» auch ok? Tipp: Notiere Sätze wie «Ich darf auch Fehler machen» oder «Weniger ist manchmal mehr» auf Zettel und klebe sie dorthin, wo du sie immer wieder siehst.

Dritte Stressfalle: Zu viele Dinge besitzen

Fast jeder und jede von uns hat Gegenstände zu Hause, die er/sie nicht wirklich benutzt. Nur: Je mehr wir besitzen, umso mehr Dinge sind da auch, die wir lagern, abstauben, instand halten oder reparieren müssen. Unnötiger Ballast verursacht Stress und frisst Zeit. Darum: Trenne dich von allem, was du nicht brauchst oder was dir nicht mehr gefällt. Viele Dinge lassen sich zudem teilen oder ausleihen. Beispielsweise die Bohrmaschine vom Nachbarn, Autos von Carsharing-Diensten oder Bücher aus der guten, alten Bibliothek.

Vierte Stressfalle: Durcharbeiten, statt Pausen zu machen

Wenn die To-do-Liste endlos scheint, ist die Versuchung gross, keine Pausen zu machen. Schliesslich bist du fit und kannst locker darauf verzichten, oder? Nein! Denn nur im Wechsel von Anspannung und Spannung regenerieren sich Körper und Geist. Unzählige Studien beweisen: Pausen halten dich leistungsfähig. Lege deshalb spätestens nach zwei Stunden lernen oder arbeiten eine Pause von 15 Minuten ein. Tu dabei nichts, ausser vielleicht etwas zu trinken oder zu essen. Nach 3 bis 4 Stunden Arbeit ist dann mindestens eine Stunde Erholung angesagt.

Pausen halten dich leistungsfähiger. Nach zwei Stunden arbeiten solltest du 15 bis 10 Minuten abschalten.

Fünfte Stressfalle: Ständige Erreichbarkeit

So praktisch Smartphones, Chat- und Telefonie-Apps auch sind: Wir setzen uns durch ihren Gebrauch ständiger Erreichbarkeit und Aktivität aus. Tatsächlich verlernt der Körper dadurch immer mehr, sich zu entspannen – die innere Unruhe steigt. Strukturiere daher deine Zeit. Definiere für dich feste Zeiten, in denen du Nachrichten auf dem Smartphone und E-Mails liest und beantwortest. So kannst du digitalen Stress abbauen. Wenn es dir hilft, kannst du auch eine App wie zum Beispiel Freedom installieren, die ablenkende Apps und Websites vorübergehend blockiert. Und dann: Geniesse das analoge Leben!

Sechste Stressfalle: Freundschaften vernachlässigen

Wer in stressigen Situationen auf Zeit mit Freunden verzichtet, schafft sich dadurch noch mehr Stress. Denn Stresssymptome sind erwiesenermassen besonders ausgeprägt, wenn die soziale Unterstützung fehlt. Umgekehrt stellt der Körper bei sozialer Zuwendung Nervenbotenstoffe her, die nicht nur Schmerzen reduzieren, sondern auch Ängste und Stress abbauen. Darum: Nimm dir regelmässig Zeit für deine Lieben!

Siebte Stressfalle: Alles selber machen wollen

Du weisst, was du kannst, und du weisst, was für ein Resultat du dir am Ende vorstellst – also machst du am liebsten alles gleich selbst. Doch am Punkt, wo du nichts mehr abgeben kannst, ist Stress ist vorprogrammiert. Die Sackgasse auch. Darum: Lerne, Verantwortung abzugeben und dich von Anfang an abzugrenzen. Vertraue darauf, dass etwas auch prima werden kann, wenn sich jemand anders darum kümmert. Und dass ein Resultat nicht schlechter sein muss, nur weil es nun anders geworden ist als in deiner Vorstellung.

Achte Stressfalle: Unrealistisches Zeitmanagement

Es ist leicht passiert: Man nimmt zu viele Aufträge an, lädt sich privat zu viele Termine oder Aufgaben auf und wundert sich am Ende, warum man mit allem in Verzug ist. Diesen Stress können wir vermeiden, indem wir ganz bewusst eine übersichtliche Pendenzenliste und eine realistische Zeitplanung führen. Ordne deine Pendenzen nach Dringlichkeit. Teile grössere Aufgaben in kleinere Etappen auf und erledige sie über mehrere Tage. Trage dir alle, wirklich alle Termine in einem Kalender ein, auf Papier oder per App. Und: Erledige die unangenehmen Dinge stets zuerst, dann bist du den Rest des Tages entspannter.

Neunte Stressfalle: Eigene Bedürfnisse übergehen

Bist du lieber jemand, der sich anpasst, um andere nicht vor den Kopf zu stossen – und stets freundlich bleibt, um Konfrontationen zu vermeiden? Wer ständig seine Bedürfnisse übergeht, verursacht sich damit grossen Stress. Darum: Nimm dich selbst wichtig. Wer sich abgrenzen, Nein sagen und zu seinen Bedürfnissen stehen kann, lebt gesünder. Mehr noch: Wer auf klare Art Profil zeigt, wird im seltensten Fall deswegen abgelehnt – sondern eher mehr respektiert.

Du siehst: Es gibt eine Menge innerlicher Stressfaktoren. Mit Achtsamkeit, Geduld und Übung kannst du sie erheblich reduzieren.

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