Egal ob in Madagaskar oder im Prättigau: Bäume für den Klimaschutz

In Madagaskar sorgen 500'000 Energiesparkocher für bessere Lebensbedingungen, in Graubünden werden Bäume fürs Klima stehen gelassen. Beide sind Teil der myclimate-Initiative «Cause We Care», die Mobility unterstützt.

Text   Andreas Bättig

20.10.2023

  • Nachhaltigkeit

Madagaskar ist ein Naturparadies. 90 Prozent aller Tiere und etwa 80 Prozent aller Pflanzen existieren nur dort. Eindrücklich ist auch der Regenwald, den der grösste Inselstaat Afrikas und die viertgrösste Insel der Welt beheimatet. Dieser ist jedoch bedroht.

Alles andere als paradiesisch sind auch die Lebensumstände der lokalen Bevölkerung. Laut Unicef leben 81 Prozent der 30 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in extremer Armut. Mehr als 40 Prozent der Menschen können sich nicht ausreichend mit Nahrung versorgen. Bei Kindern unter fünf Jahren ist fast jedes zweite chronisch mangelernährt. Fast die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Gekocht wird in der Regel über offenem Feuer, das dazu benötigte Holz wird im nächstgelegenen Wald geholt. Die Entwaldung durch Brandrodungen für Land- und Viehwirtschaft oder Raubholzbau führten dazu, dass mittlerweile 90 Prozent des Waldes in Madagaskar abgeholzt wurde.

Dieser Entwicklung wirkt die Non-Profit-Organisation Association pour le Développement de l'Energie Solaire Suisse (ADES) entgegen. Als Non-Profit-Organisation setzt sich ADES seit über 20 Jahren für den Erhalt des Waldes und der Lebensgrundlagen Madagaskars ein. Der Fokus der Hilfsorganisation liegt auf energieeffizientem Kochen. Denn: Vier bis sechs Tonnen Holz verbraucht ein madagassischer Haushalt jährlich durch das Kochen auf offenem Feuer. Deshalb produziert und vertreibt ADES Solar- und Energiesparkocher. «Energiesparkocher sparen 50 Prozent an Kohle und 70 Prozent an Holz», sagt André Grossen, Kommunikationsverantwortlicher von ADES.

Aufklärungsarbeit: Die Menschen werden vor Ort über den Sinn und den Nutzen der Kocher informiert.

Die Menschen bezahlen die Kocher

Etwa 4.50 Franken kostet ein Energiesparkocher – ein Bruchteil der Herstellungskosten. Der Preis klingt hierzulande nach wenig, für viele Familien vor Ort ist es eine grosse Investition. «Wir geben die Kocher nicht gratis ab. Wir möchten die Menschen nicht bevormunden und gleichzeitig sicherstellen, dass der Kocher einen Wert hat», sagt Grossen.

Mittlerweile hat die Organisation 500’000 Kocher hergestellt und 250 Arbeitsplätze geschaffen. Allein im vergangenen Jahr konnten 85’000 Kocher verkauft werden. «Wir haben ein sehr grosses Wachstum. Dieses soll aber nachhaltig sein», sagt Grossen. ADES hat eine eigene Produktions- und Vertriebsinfrastruktur aufgebaut, mit der mittlerweile fast die gesamte Insel erreicht werden kann.

Finanziert werden die Kocher unter anderem über den «Cause We Care»-Fonds von myclimate, welcher auch von Mobility unterstützt wird. 

Die Energiespar- und Solarkocher ADES sind ein langjähriges Pilotprojekt von myclimate. «Was ADES zum Vorzeigeprojekt macht, ist sein ganzheitlicher Ansatz», sagt Cornelia Rutishauser von myclimate. «Es wirkt auf vielen Ebenen: von einer sauberen und effizienten Kochlösung über die Wissensvermittlung, über Nachhaltigkeit und Renaturierung bis hin zur Förderung der lokalen Wirtschaft. Jede Säule des Projekts wurde sukzessive hinzugefügt», sagt Rutishauser. Das Projekt sorge für eine signifikante Reduzierung der Abholzung lokaler Wälder und eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. 

In ihrer 22-jährigen Geschichte hat ADES bereits 30 Millionen Schweizer Franken in Madagaskar investiert. Davon wurde die Hälfte durch Spenden und Projektbeiträge finanziert. Die andere Hälfte stammt aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten über die Stiftung myclimate. Mobility beteiligt sich am «Cause We Care»-Programm von myclimate und erwirbt CO₂-Zertifikate, um Klimaschutzmassnahmen, wie jene in Madagaskar, zu unterstützen.

So schauen die ADES-Kocher im Detail aus. Umsonst gibt es die Energiesparkocher nicht: Der Preis beträgt rund 5 Franken - eine Menge Geld für die Einheimischen.

Von Madagaskar ins Prättigau

So wie in Madagaskar steht die klimaoptimierte und nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes auch beim zweiten Projekt im Fokus, das Mobility über den «Cause We Care»-Fonds unterstützt. In der Region Prättigau im Kanton Graubünden haben zwölf öffentliche Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer auf 13‘000 Hektaren Wald ein Klimaschutzprojekt entwickelt: Der Kohlenstoffspeicher im Wald wird auf einem definierten Niveau gehalten.

Dafür verpflichten sie sich, eine gewisse Anzahl der Bäume stehenzulassen, die sie sonst im Rahmen der gängigen nachhaltigen Bewirtschaftung kommerziell für die Holzverarbeitung nutzen dürften. Dadurch wird der gesamte Kohlenstoffspeicher des Waldes vergrössert. Die Waldeigentümer werden dank Emissionsreduktions-Zertifikaten finanziell entlastet, die Einnahmen werden wiederum in den Wald investiert.

«Der Wald spielt in der Bekämpfung der Klimakrise eine wichtige Rolle», sagt Pascal Walther, Projektleiter naturbasierte Lösungen von myclimate. Er speichert mit seiner gesamten Biomasse – mitsamt dem Boden – CO₂. Ausserdem kann das Holz der Bäume (inklusive dem langfristig gespeicherten CO₂) für den Bau von Häusern gebraucht werden, was Beton spart, dessen Produktion äusserst CO₂-intensiv ist. «Der Wald erbringt viel mehr Leistungen als nur fürs Klima», sagt Walther. Er sei ein wichtiges Ökosystem, das zur Biodiversität beiträgt und einen Einfluss auf das Mikroklima und das Wetter habe.

Egal ob auf Madagaskar oder in der Schweiz: Der Fokus liegt auch im Prättigau auf dem Wohl der Bäume.

Mobility & myclimate

Die Initiative «Cause We Care» wurde 2017 ins Leben gerufen und setzt sich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Tourismus ein. Die Projekte in Madagaskar und in Graubünden zeigen zusammen mit den Nachhaltigkeitsmassnahmen, die Mobility im Betrieb umsetzt, exemplarisch, worum es bei «Cause We Care» geht: um lokalen, aber auch um globalen Klimaschutz. Mitgliedsunternehmen wie Mobility haben die Möglichkeit, ihren Kundinnen und Kunden bei der Buchung die Option anzubieten, freiwillig einen Klimaschutzbeitrag zu leisten. Mit dem Beitrag übernehmen Kundinnen und Kunden Verantwortung für die entstandenen CO₂-Emissionen und unterstützen ein Klimaschutzprojekt. Mobility sei von Anfang an eine Wunschpartnerin von myclimate gewesen. «Mobility-Kunden haben bereits eine nachhaltige Einstellung, dass nicht jeder ein Auto besitzen muss», so Cornelia Rutishauser von myclimate.

Das Besondere an «Cause We Care» ist, dass das Unternehmen den Betrag verdoppelt und in einen zweckgebundenen Fonds einzahlt. Aus diesem Fonds werden Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmassnahmen im Unternehmen oder vor Ort umgesetzt. Auf diese Weise hat Mobility bereits zahlreiche Massnahmen umgesetzt, wie z. B. das Vorantreiben der Elektrifizierung von Mobility-Autos, um die Flotte bis 2030 vollständig auf Elektroautos umgestellt zu haben.

Bilder Copyright: myclimate

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