Er hat die Suche nach einem Parkplatz in Zürich satt

Vom Seat Ibiza bis zum Jeep Wrangler: Guido hat diverse Autos besessen und ist Profi im «Loslassen». Dieses Mal endgültig? Gut möglich, denn er hat die Parkplatzsucherei in der Stadt Zürich satt.

Text   Alexandra Stäuble

06.05.2024

  • Lifestyle

Guido, lass uns über Autos sprechen! Wie viele Fahrzeuge hast du bis dato besessen?

Besessen habe ich zwei, zur Verfügung standen mir mehrere. Meine Weggefährten waren ein Seat Ibiza 1.7i in galantem weiss, ein Opel Kadett Caravan 1.6i in ordinärem weiss, ein Lancia Delta 1.9 Mulitjet Twin Turbo in einem tollen Blau, ein VW Passat Kombi 2.0 5V in hübschem Grün und zu guter Letzt ein Jeep Wrangler Unlimited 2.0 in edlem Billet Silver.
 

Den Jeep hast du kürzlich verkauft. Was hat dich dazu veranlasst?

Auch trotz absoluter Freiheit hat die Medaille eine Kehrseite: Bei mir ist es die Parkplatzsuche in Zürich. Der Stress, in der blauen Zone einen Parkplatz zu finden, machte sich oft hunderte Kilometer von zu Hause weg bemerkbar. Und so schaffte es Rot-Grün in Zürich, dass ich vorerst ein letztes Mal losgelassen habe. Die Freiheit liegt nun darin, nicht mehr zu besitzen, sondern so zu wählen, wie und wo es gerade passt.
 

Wie lange hat der Prozess insgesamt zeitlich gedauert? Sprich: vom ersten Gedanken bis zum Entscheid, es abzugeben?

Baustellen, die ständige Verknappung des Parkraums, Reifen mit abgelassener Luft (die dann zum Glück nicht beschädigt waren) etc.: Dinge, die es mir einfacher gemach haben. Ich bin von Haus aus jemand, der schon während seiner «Auto-Zeit» mit diversen Verkehrsmitteln in der Welt unterwegs war, daher war der Prozess eher kurz.
 

Du hast Erfahrung im Loslassen. Welchen Tipp gibst du Menschen, die den Besitz ihres Autos infrage stellen, aber es noch nicht geschafft haben, loszulassen?

Tipps sind schwierig. Autos sind mit Emotionen verbunden und in meinem Fall auch mit einem gewissen Lebensstil, der damit einherging. Es ist nicht so, dass ich nicht mehr unterwegs bin! Heute fängt das Loslassen zu Hause an. Inzwischen schaffe ich es, z.B. wenn ich mit dem Bike unterwegs bin, alles in eine Tasche/Rucksack zu kriegen und bin so gefühlt leichter und unabhängiger unterwegs als zu Auto-Zeiten. Es kommen nicht mehr zwei Enduro-Bikes mit, sondern ein Bike meiner Wahl.
 

Was ist aus deiner Sicht das Schönste/Praktischste/Tollste daran, ein eigenes Auto zu haben?

Es war die uneingeschränkte Freiheit, die sich nach meiner Jugendzeit auftat: Freunde, Sport – überhaupt alles, was "Freedom" versprach, wurde durch das Auto ermöglicht. Ein Caravan mit eingebauter Übernachtungsmöglichkeit, eine Wolldecke und die Welt gehörte mir. Die Wege so wählen, wonach einem der Sinn steht und dorthin fahren, wo die Lust einem hinträgt.
 

Kannst du dir vorstellen, irgendwann wieder ein eigenes Auto zu besitzen?

Autos sind etwas Faszinierendes und Emotionales. Die Dinge, die man damit tut, sind gefühlt einmalig. Ob ich dafür ein eigenes Auto brauche, das bezweifle ich. Aber wer weiss, was die Zukunft bringt.
 

Wie schaut dein Leben ohne eigenes Auto aus? Hast du das Gefühl, es fehlt dir etwas?

(Lacht laut) Nein, ausser es regnet in Strömen und ich muss einen Monitor transportieren. Im Ernst: Es geht sehr gut. Und ich profitiere von Dienstleistungen wie einer Gepäckaufgabe im Inland oder einer Automiete. Klar wären gewisse Dinge einfacher zu bewältigen, stünde das eigene Auto direkt vor der Tür. Aber dank diversen Mobility-Autos im Quartier, die zum Teil besser erreichbar sind als die nächstgelegene blaue Zone, komme ich bestens zurecht. Einzig an einem Samstag, wenn die Mobility-Autos am begehrtesten sind, ist planen angesagt, sollte ich ein Auto brauchen. Sonst ist es vorbei mit Freedom.

Auto teilen statt besitzen: Lass los!
Guido arbeitet seit Sommer 2020 bei Mobility.

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