Ein Klotz am Bein
Während diese Redewendung heute eine «lästigen Verpflichtung» symbolisiert, hatte sie früher eine ganz andere Tragweite. So wurde dem Weidevieh die Vorderbeide zusammengebunden und mit einem Klotz beschwert, um es am Weglaufen zu hindern. Ein Hirte oder Zaun? Unnötig. Auch am Menschen kam die Methode zum Einsatz: Gefangenen wurde die Flucht damit buchstäblich erschwert.
Unser Erwachsenenleben ist von unzähligen Verpflichtungen geprägt. Oftmals empfinden wir sie als Hindernis zu unserem persönlichen Glück, gerade jene, die es uns verunmöglichen, spontan und frei zu entscheiden. Unser Innerstes sagt uns: Tu, was dir wirklich Spass macht, und lasse sein, was dich belastet. Ein Alltagsbeispiel ist das Privatauto, das immer mehr Menschen durch Carsharing ersetzen. Und damit erst noch Geld sparen.
JOMO ist eine Gegenbewegung zu FOMO (“Fear Of Missing Out”). Die Angst, etwas zu verpassen, kennen vor allem Leute, die stark online vernetzt sind, jede News in Echtzeit mitlesen und stark auf sozialen Medien unterwegs sind. Gerade jüngere Generationen leiden darunter. Doch Covid-19 hat unser Sozialleben auf Eis gelegt und uns vor Augen geführt, dass es sich mit weniger «dabei sein müssen» entspannter leben lässt. Die Lust am «Loslassen» war für viele nie grösser als jetzt. Es ist Zeit, den Klotz am Bein loszueisen.