Dass bestimmte Orte über eine erhöhte Erdstrahlung verfügen, kann zweierlei Ursachen haben. In erster Linie werden natürliche Phänomene wie Verwerfungen, Wasseradern und weltumspannende Gitternetze dafür verantwortlich gemacht. Aber auch von Menschenhand errichtete Bauwerke wie Kirchen-, Kult- oder Grabstätten sollen einen Einfluss auf die Bioenergie haben. Weil sich die Bioenergie mit herkömmlichen Messgeräten nicht nachweisen lässt, braucht es zur Feststellung der erhöhten Erdstrahlung ein sogenanntes Bovis-Meter. Das nach seinem Erfinder Alfred Bovis benannte Gerät misst die Erdstrahlung in Bovis-Einheiten, deren Skala von 0 bis 10'000 reicht. 6500 Bovis gelten als neutraler Wert, alles über 10'000 Bovis gilt als Kraftort.
Es gibt jedoch Orte, die über ein Vielfaches dieser Erdstrahlung verfügen sollen. Die Existenz dieser Strahlung ist naturwissenschaftlich zwar nicht belegt – doch lohnenswert ist ein Besuch der meist wunderschön gelegenen Kraftorte trotzdem. Wir sind ins Mobility-Auto gestiegen und haben einigen dieser besonderen Ort einen Besuch abgestattet.
Englischer Garten von Arlesheim
Nach individueller Anreise beginnt dieser Roadtrip in Baselland, in der Ermitage von Arlesheim, wo sich nichts weniger als der grösste Englische Garten der Schweiz befindet. Enttäuscht wird hier nur, wer englischen Rasen erwartet, schliesslich lautet das Motto «Natura amicis suis» («Die Natur ihren Freunden»). Die imposante Anlage wurde 1785 eingeweiht und schon bald zu einer bekannten Attraktion, die Naturfreunde aus ganz Europa anzog. Nur acht Jahre nach Eröffnung wurde das Touristenmagnet von französischen Truppen zerstört, doch davon liess man sich nicht beirren: Von 1810 bis 1812 wurde der Garten wieder aufgebaut und teilweise mit neuen Szenarien ergänzt.
Der Englische Garten von Arlesheim kann entweder auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung erkundet werden. In beiden Fällen besticht er mit zahlreichen verwunschenen Grotten und verschlungenen Wegen, die eine durch und durch märchenhafte Stimmung erzeugen. Die Szenarien tragen Namen wie das Traumasyl, die Klause, die Kapelle des Eremiten, Temple rustique oder Holzstoss des Eremiten. Alles äusserst zauberhaft – und voller Bioenergie: Bis zu 75'000 Bovis sollen hier gemessen worden sein.
Anschliessend besteigt man an einem der vier Mobility-Standorte in Arlesheim ein Fahrzeug, um den nächsten Kraftort im Aargau zu erreichen. Der direkte Weg führt über die Autobahn, wer es gemütlicher mag, bahnt sich den Weg durch Baselland auf Überlandstrassen.
Emma-Kunz-Grotte
Die nächste Station ist die Emma-Kunz-Grotte in Würenlos. Namensgeberin ist die Künstlerin und Heilpraktikerin Emma Kunz, die den ehemaligen Römersteinbruch dazu nutzte, ihre Batterien aufzuladen. Gemäss Kunz wirkt die Grotte «ausgleichend und harmonisierend auf Körper und Geist», ein Ort der «Einkehr mit starken und gleichzeitig subtilen Wirkungen». In der Felsgrotte sollen 3000 bis 22'000 Bovis herrschen, je nachdem, wo genau man sich befindet.
Zu beachten gilt es, dass die Emma-Kunz-Grotte nur mit einer Reservation und von Dienstag bis Sonntag (12–17 Uhr) besucht werden kann. Der Eintritt kostet 14 Franken (Erwachsene) bzw. 5 Franken (Kinder zwischen 6-16 Jahren), Kinder bis 5 Jahre dürfen kostenlos rein.
Tüfels Chilen
Der dritte Halt ist Tüfels Chilen im Tösstal: vier Quellen, die über einen moosbewachsenen Felsvorsprung 60 Meter in die Tiefe stürzen. Ihre Namen trägt sie wegen des Tuffsteins, der hier früher abgebaut und als Baumaterial genutzt wurde – unter anderem für Kirchtürme. 1873 wurden die Gruben stillgelegt, seither erobert sich die Natur den Ort zurück. Dass sich das Erscheinungsbild von Tüfels Chilen dennoch immer wieder verändert, ist gelegentlichen Felsstürzen geschuldet – der letzte ereignete sich 2017.
Die Gegend um Tüfels Chilen ist bestens geeignet, um sich etwas zu bewegen. Zum Beispiel mit dieser leichten Wanderung von Kollbrunn aus, die auch bei Schulklassen beliebt ist. Wer sich zwischendurch mit einem Picknick oder an einer Feuerstelle verpflegen will, findet dazu zahlreiche Gelegenheiten.
Eine Bovis-Angabe ist für Tüfels Chilen nicht erhältlich, aber nach den beiden vorherigen Stationen kann jede/r für sich einschätzen, ob es sich hier um einen Kraftort handelt. Oder einfach nur um ein wunderschönes und mystisches Fleckchen Erde.
Aesch bei Maur
Das grosse Finale des Roadtrips findet in Aesch bei Maur statt. Mit sagenhaften 750'000 Bovis soll der Tägernhügel nicht nur der mit Abstand energiereichste Ort der Schweiz sein, auch weltweit nimmt er einen Spitzenplatz ein. Gemäss Autorin Blanche Merz ist dies der «zentrale kosmo-tellurische Akupunkturpunkt auf Schweizer Boden», andere sprechen sogar vom «Chakra der Erde». Dass sich dieses Chakra ausgerechnet hier befindet, dürfte den einen oder die andere überraschen. Denn anders als bei den vorherigen Stationen wirkt die Gegend auf den ersten Blick «normal». Ein Hügel mit viel Wiese, wie es ihn in der Schweiz tausendfach gibt.
Ganz in der Nähe befindet sich übrigens das Forchdenkmal. Eine 18 Meter hohe Flamme aus Bronze, die an die Opfer des Ersten Weltkriegs erinnert. Doch aufgepasst: Wer an den bisher besuchten Kraftorten eine besondere Energie gespürt hat, sollte das Forchdenkmal allenfalls auslassen. Denn gleich darunter soll sich eine keltische Opferstätte befunden haben, deren negative Energie bis heute nachwirkt – nur gerade 3000 Bovis sollen hier herrschen.
Zeit, ein Fazit zu ziehen: Wer an keiner der vier Stationen besondere Energien gespürt hat, kann mit gutem Gewissen sagen, die Kraftort-Theorie für sich selbst widerlegt zu haben. Und alle anderen kennen nun einen oder mehrere Orte, an denen sie Energie tanken können.
Wer noch mag, gönnt sich eine letzte Station: Das Zürcher Grossmünster mit 18'000 Bovis.
Links zum Roadtrip hier: Google Maps
Fahrzeit: ca. 2h 30min exklusive An- und Rückreise
Distanz: 157 km
Natürlich sind alle Kraftorte auch einzeln einen Ausflug wert. Hier die Liste der nächsten Mobility Standorte, für jene, die lieber mit dem ÖV anreisen:
Arlesheim Ermitage: Dornach Bahnhof, Arlesheim Domplatz, Arlesheim Post
Emma Kunz Grotte: Killwangen Bahnhof – Killwangen-Spreitenbach
Tüfels Chilen: Turbenthal Bahnhof
Aesch bei Maur: Zumikon Unterdorf, Zollikerberg in der Tiefe
Bemerkungen
VIelen Dank
Das schmälert nicht die Qualität der vorgestellte Kraftorte: erholen kann man sich auch ohne eine Messung.
Ich finde es nicht gut, dass ein in seiner Zielsetzung so sachliches Unternehmen wie mobility für derart hanebüchene Theorien einsteht. Für mich ist mobility ein Unternehmen, das für eine mehr Solidarität in Form von sharing und weniger Klimaerwärmung in Form von weniger (private) Autos steht. Schwammige Ideen gehören für mich da nicht dazu.