Kunst gegen Stereotype

Ein Kunstfestival in Basel möchte verengte Perspektiven auf den afrikanischen Kontinent aufbrechen und erweitern. Wie genau, erzählt Co-Direktor Benjamin Füglister.

27.11.2021

  • Lifestyle

Mobility Carsharing: Herr Füglister, Sie sind Co-Direktor des Festival of Contemporary Art in Basel. Was kann man am IAF Basel alles erleben?

Benjamin Füglister: Das IAF Basel ist seit 2012 ein spartenübergreifendes Kunstfestival, das im Stadtraum Basel Kunstwerke präsentiert, die sich mit dem afrikanischen Kontinent und dessen Diaspora beschäftigen. 2021 umfasst das Programm Fotografie, Theater und Performances. Die Ausstellungen der grossformatigen Fotografien finden im öffentlichen Raum statt. Das macht den Zugang zur Kunst barrierefrei möglich und wirkt auch einfach mal beiläufig beim Spaziergang oder Mittagessen am Rhein. Besonders beliebt sind neben diesen Ausstellungen die Führungen der Künstlerinnen und Künstler. Die Besucherinnen und Besucher sind am direkten Kontakt mit den Kunstschaffenden sehr interessiert.

« Wir scheinen es zu bevorzugen, in einer Idee bestätigt zu werden als uns selbst zu hinterfragen. »

Was ist das Ziel dieses Festivals?

Das IAF Basel provoziert mit den Mitteln der Kunst eine bewusste oder unbewusste Auseinandersetzung mit dem afrikanischen Kontinent und damit ein Nachdenken über das eigene Weltbild. Über weite Strecken ist unsere Vorstellung vom afrikanischen Kontinent nach wie vor von Bildern beeinflusst, die wir im Fernsehen und über die Spendenaufrufe von NGOs tagtäglich sehen. Die vielfältigen und weit nuancierteren Bildproduktionen von Fotografinnen und Fotografen, die sich langfristig einem Projekt widmen, sind hingegen für ein breites Publikum in der Schweiz oft weit weniger sichtbar. Das IAF Basel versucht hier Gegensteuer zu geben. Es bietet eine Plattform für ganz unterschiedliche visuelle Perspektiven, die sich mit den Realitäten, Träumen und Imaginationen des Kontinents auseinandersetzen.

Womit hängt es Ihrer Meinung nach zusammen, dass unser Bild von Afrika immer noch romantisiert oder exotisiert daherkommt?

Dass das Bild romantisierend und exotisierend gezeichnet wird, ist eine Sache. Viel wichtiger scheint mir, dass der Mensch grundsätzlich Mühe hat, sich ein eigenes, reflektiertes Bild über nicht selbst Erfahrenes zu machen. Hinzu kommt in diesem Fall, dass durch die jahrhundertelange Kolonialgeschichte und Jahrzehnte der einseitigen Berichterstattung auch immer wieder dieselben Stereotype bedient wurden und werden: Armut, Krieg und Hunger. Wir scheinen es zu bevorzugen, in einer Idee bestätigt zu werden als uns selbst zu hinterfragen.

« Stereotype werden nicht sofort abgebaut, aber wenigstens können sie über die ausgestellten Bilder hinterfragt und im besten Fall aufgebrochen werden. »

Kann Kunst wirklich helfen, Stereotype abzubauen?

Fotografie ist eine Kunstform, mit der wir in unserem Alltag durch Instagram und andere Medien sehr vertraut sind. Dieses intime Verhältnis wird mit den grossformatigen Fotografien in den Ausstellungen bedient. So geschieht eine Auseinandersetzung mit Kunst auf einer vertrauten, emotionalen Ebene. Stereotype werden nicht sofort abgebaut, aber wenigstens können sie über die ausgestellten Bilder hinterfragt und im besten Fall aufgebrochen werden.

Welche Rückmeldungen bekommen Sie aufs IAF Basel von afrikanischen Communities?

Die Rückmeldungen sind sehr divers: Von überrascht bis begeistert ist da alles vertreten. Stellen Sie sich vor, sie leben als Europäerin beispielsweise in Malawi und eine Gruppe malawischer Kulturschaffender zeigt in einem jährlichen Programm Kunst, die sich mit dem europäischen Kontinent beschäftigt. Wie würden Sie darauf reagieren? Ich jedenfalls würde mich gerne mit einbringen wollen, und so halten wir es auch beim IAF Basel. Jeder und jede ist willkommen, sich zu engagieren. Unsere Tür steht immer offen.

Sie nutzen Mobility-Dienste fürs IAF Basel. Wieso haben sich diese bewährt?

Genau, wir nutzen die Mobility-Dienste für den Transport beim Auf- und Abbau des Festivals. Ausserdem holen wir unsere Gäste vom Flughafen oder Bahnhof mit Mobility-Fahrzeugen ab. Was sich sehr bewährt hat, ist, dass wir die Mobility-Go-Fahrzeuge jederzeit überall stehen lassen können. Das macht die Planung unkompliziert, und auch spontane Fahrten, die bei einem Festival gerne mal anfallen, sind ohne Weiteres möglich.

Benjamin Füglister. Co-Leiter des IAF Festivals für zeitgenössische Kunst

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