Sie sind auf den ersten Blick nicht zu sehen. Und doch sind sie weltweit – auch in der Schweiz – zu finden: Schätze, die mal so klein wie ein Fingerhut, mal so gross wie ein Fass sein können. «Caches» nennen die modernen Schatzsucher solche Kostbarkeiten. Sie selbst sind sogenannte «Geocacher».
Das «Geocaching» ist ein Spiel, bei dem normale Leute an einem schönen oder interessanten Ort eine Dose platzieren. Das Versteck tragen sie online mit den GPS-Koordinaten und weiteren Hintergrundinformationen in einer Karte ein. Die anderen Spielerinnen und Spieler wissen nun ungefähr, wo und was sie zu suchen haben. Ziel ist es, dass die Schätze vor Ort nicht leicht zu finden sind. Manchmal muss vorgängig gar ein Rätsel gelöst werden, um zur Dose zu gelangen. In den Caches können sich zum Beispiel Gegenstände befinden, mit denen getauscht werden kann. Oft sind die Dosen auch an Orten verborgen, die nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Gut, gibt es Mobility!
Schatzsuche statt Spaziergang
Einer, der dieses besondere Abenteuerspiel schon seit 15 Jahren zu seinen Hobbys zählt, ist Andreas S. Weil Geocacher ihre Schatzsuche am liebsten heimlich unter einem Pseudonym betreiben, möchte auch er nur seinen Vornamen verraten. Angefangen hat alles mit einem Spaziergang. «Ich wollte mit meinen Kindern draussen sein, ihnen aber einen langweiligen Sonntagsspaziergang um den Pfäffikersee ersparen», erinnert sich Andreas. In einer Zeitung habe er von Geocaching gelesen und sei gleich begeistert gewesen. «Das Geheimnisvolle hat meine Kinder und mich in den Bann gezogen», sagt Andreas.
Andreas spürt nicht nur Caches auf, er kreiert und versteckt auch solche. Als er vor einigen Jahren nach einem neuen Versteck für einen Cache suchte, ist er zusammen mit zwei Cacher-Kollegen auf eine verwaiste Mobility-Schlüsselbox aufmerksam geworden. «Diese massiven Kästen wurden in der Anfangszeit benötigt, um den Autoschlüssel und den Reservationsordner zu deponieren sowie die eigene Fahrt im Fahrtenbuch einzutragen», erläutert Andreas. Anhand dieser Liste wurde dann die Rechnung erstellt. Auch Andreas gehörte zu den Mobility-Genossenschaftern der ersten Stunde: «Viele in meinem Umfeld zweifelten damals am Carsharing-Modell – für uns jedoch war es ein ideales Angebot.» Als ab dem Jahr 2000 die Mobility-Fahrzeuge nach und nach mit einem Bordcomputer aufgerüstet worden waren, wurde die Schlüsselkästen überflüssig. Fortan konnten die Kundinnen und Kunden die Autos mit der Chip-Karte öffnen. In der Folge fragte ein Kollege von Andreas bei Mobility nach, ob er einen Schlüsselkasten zum Cache umfunktionieren könne. «Als wenig später die Zusage kam, war das für uns ein echtes Highlight», erinnert sich Andreas. «Bis anhin versteckten wir unsere Dosen vorzugsweise zwischen den Baumwurzeln im Wald», sagt Andreas. «Jetzt konnten wir mitten in der Stadt eine grosse Dose mit einem Logbuch platzieren – und sie war durch den Schliesszylinder sicher vor Vandalen.»
Keine Werbung – trotzdem unverkennbar
Dass die Kästen früher zu Mobility gehören, ist heutzutage nicht mehr leicht zu erkennen. Weil beim Geocaching Werbung verboten ist, wurde der Name Mobility von den Kästen entfernt. «Aber die Farbe Rot zusammen mit den Fahrzeugen schaffen einen unverkennbaren Bezug zum Carsharing-Unternehmen», sagt Andreas. Mittlerweile werden in der ganzen Schweiz über 50 ehemalige Schlüsselkästen als Caches verwendet. «Manche sind wunderschön dekoriert», sagt Andreas. Der passionierte Geocacher freut sich, wenn noch viele weitere dazukommen.
Der Ehrenkodes das Geocaching
Für das Geocaching gibt es einen Ehrenkodex, den jeder Geocacher einhalten sollte. Nachfolgend die wichtigsten Punkte:
- Wenn du einen Cache gefunden hast, trage dich im Logbuch ein.
- Wenn du einen Tauschgegenstand aus dem Cache nimmst, lege einen mindestens gleichwertigen wieder hinein.
- Verschliesse den Cache gut und verstecke ihn wieder genau dort, wo du ihn gefunden hast. Tarne ihn wieder so, wie es der Besitzer des Caches vorgesehen hat.
- Respektiere die Natur und Privatgrund. Caches dürfen zum Beispiel nicht in Naturschutzgebieten oder auf Privatgrund (ohne Einwilligung des Eigentümers) versteckt werden.
- Verhalte dich unauffällig, damit das Versteck vor «Geo-Muggels» unentdeckt bleibt; so nennt man Personen die nicht wissen, was Geocachen ist. Du gehörst ja nun nicht mehr dazu.
- «Cache in – Trash out» (CITO): Nimm Abfall, den du beim Geocachen findest mit und entsorge diesen anschliessend. Dadurch ist nach deinem Besuch die Natur sauberer als vorher – danke!
Mehr Informationen: www.geocaching.com
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